Igelbestand in Deutschland geht dramatisch zurück – Bremen reagiert mit strengeren Schutzmaßnahmen

Igelbestand in Deutschland geht dramatisch zurückBremen reagiert mit strengeren Schutzmaßnahmen – Der Igel, einst ein vertrauter Anblick in unseren Gärten und Parks, ist in Deutschland zunehmend vom Aussterben bedroht. Das kleine Stacheltier steht inzwischen auf der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere – ein deutliches Warnsignal für den Zustand unserer Natur. Die Ursachen sind vielfältig, doch sie alle führen zu einem alarmierenden Ergebnis: Der Igelbestand nimmt deutschlandweit drastisch ab.

Igelbestand in Deutschland geht dramatisch zurück

Lebensraumverlust und Insektensterben setzen dem Igel zu

Immer mehr Flächen werden bebaut, versiegelt oder in sterile Schottergärten verwandelt. Wo früher Hecken, Büsche und Laubhaufen Schutz boten, finden Igel heute kaum noch geeignete Rückzugsorte. Gleichzeitig sorgt der massive Einsatz von Pestiziden in Landwirtschaft und Privatgärten dafür, dass die Nahrungsgrundlage der Igel – Insekten, Würmer und Schnecken – immer weiter schrumpft.

Ohne ausreichend Nahrung und sichere Schlafplätze können viele Tiere den Winter nicht überleben. Besonders Jungtiere, die im Herbst geboren werden, erreichen häufig nicht das notwendige Gewicht für den Winterschlaf.

Verkehr und Mähroboter: Gefahren direkt vor unserer Haustür

Jedes Jahr werden zehntausende Igel Opfer des Straßenverkehrs. Noch gefährlicher sind jedoch automatische Mähroboter, die nachts oder in der Dämmerung eingesetzt werden. Viele Igel werden dabei schwer verletzt oder getötet, weil die Geräte die Tiere nicht erkennen.

Bremen setzt ein Zeichen: Nachtverbot für Mähroboter ab dem 18. Oktober 2025

Ein positives Signal kommt nun aus Bremen: Dort tritt ab dem 18. Oktober 2025 eine Allgemeinverfügung zum Nutzungsverbot von Rasenmährobotern in den Nachtstunden in Kraft.
Demnach ist der Betrieb im gesamten Stadtgebiet nur noch von 30 Minuten nach Sonnenaufgang bis 30 Minuten vor Sonnenuntergang erlaubt. Wer dagegen verstößt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro rechnen – selbst dann, wenn kein Tier verletzt wurde.

Mit dieser Maßnahme reagiert Bremen auf zahlreiche Hinweise von Tierschutzorganisationen, die seit Jahren auf die Gefahr durch Mähroboter aufmerksam machen. Das Verbot gilt als bundesweit beispielhaft und könnte Vorbild für andere Städte und Bundesländer werden.

Klimawandel bringt Winterschlaf durcheinander

Neben menschlichen Einflüssen bedroht auch der Klimawandel die Zukunft der Igel. Ungewöhnlich milde Winter führen dazu, dass die Tiere zu früh aus dem Winterschlaf erwachen, während plötzliche Kälteeinbrüche ihre Reserven aufbrauchen. Ohne stabile Witterung geraten immer mehr Igel in lebensbedrohliche Situationen.

Jeder kann helfen – auch im eigenen Garten

Der Schutz der Igel beginnt direkt vor der eigenen Haustür. Schon kleine Maßnahmen können Großes bewirken:

  • Laubhaufen liegen lassen: Sie bieten wertvolle Unterschlüpfe für Winterschlaf und Nester.

  • Verzicht auf Chemie: Keine Pestizide oder Kunstdünger verwenden – natürliche Gärten fördern das Insektenleben.

  • Gartenzäune durchlässig machen: Kleine Öffnungen schaffen sichere Wege für Igel.

  • Vorsicht beim Mähen: Vor dem Mähen immer prüfen, ob sich Tiere im Gras verstecken.

Igelbestand in Deutschland geht dramatisch zurück, aber Igelstationen leisten unermüdliche Arbeit

In ganz Deutschland engagieren sich Hunderte ehrenamtliche Igelhilfen, Pflegestellen und Tierfreunde, um verletzten und geschwächten Igeln zu helfen. Sie päppeln verwaiste Jungtiere auf, behandeln Verletzungen und sorgen dafür, dass die Tiere wieder ausgewildert werden können.

Auch in Bremen und Umgebung ist der Einsatz groß. Unsere Igelhilfe und viele ähnliche Organisationen zeigen, dass Engagement und Mitgefühl einen echten Unterschied machen können – und dass es sich lohnt, für den Schutz dieser faszinierenden Tiere einzutreten.

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